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AlexanderSchweizer

Porträt von Alexander Schweizer. Fotografie aus dem Studio von Hans Jakob Keller, um 1860 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).
Porträt von Alexander Schweizer. Fotografie aus dem Studio von Hans Jakob Keller, um 1860 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).

14.3.1808 Murten, 3.7.1888 Zürich, reformiert, von Zürich. Sohn des Johann Jakob (->) und der Maria Elisabetha Dollfuss. 1) 1835 Amalie Charlotte Möller, aus Nordhausen (Preussen), 2) 1842 Rosine Hürlimann, Tochter des Johann Jakob Hürlimann. Nach dem Gymnasium in Biel und Basel 1818-1822 besuchte Alexander Schweizer die Gelehrtenschule sowie das Collegium humanitatis in Zürich, absolvierte das Theologiestudium am Carolinum und wurde 1831 ordiniert. Ein Stipendium ermöglichte ihm die Fortsetzung seiner Studien in Berlin, wo er 1832-1833 auf Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher traf, der seine theologische Entwicklung prägte. Nach einer Hilfspredigerstelle in Leipzig, kehrte Schweizer 1834 als Privatdozent an die neu gegründete Universität und als Vikar am Grossmünster nach Zürich zurück. 1835 wurde er zum ausserordentlichen, 1840 zum ordentlichen Professor für praktische Theologie, Neues Testament und Ethik ernannt. Daneben wirkte Schweizer 1844-1871 als Pfarrer am Grossmünster, wovon seine «Christlichen Predigten» (5 Bde., 1834-1862) Zeugnis ablegen. Zudem war er 1836-1869 Mitglied des Kirchenrats und 1838-1839 zur Zeit des Straussenhandels und Züriputschs Grossrat.

Zeitlebens war Schweizer in Anlehnung an Schleiermacher um die Vermittlung zwischen dem konservativ-liberalen Gegensatz der kirchlich-theologischen Richtungen wie der politischen Parteien bemüht. Bereits seine Erstlingsschrift «Kritik des Gegensatzes zwischen Rationalismus und Supranaturalismus» (1833) lässt dieses Programm eines Ausgleichs zwischen Glauben und Wissen sowie zwischen historischer Tradition und modernen philosophisch-theologischen Ansätzen erkennen. Paradigmatische Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang Schweizers ambivalentem Verhältnis zu David Friedrich Strauss zu, dessen Berufung an die theologische Fakultät er ablehnte. Schweizers Werk umfasst unter anderem Arbeiten zur Dogmen- und Theologiegeschichte («Die Glaubenslehre der evangelisch-reformierten Kirche» 1844-1847, «Die protestantischen Centraldogmen» 1854-1856), zur Dogmatik («Die christliche Glaubenslehre» 1863-1872) und Exegese («Das Evangelium Johannes» 1841). Grundlegend sind seine Bemühungen um die Etablierung der praktischen Theologie als wissenschaftlicher Disziplin, die sich der Theorie der Praxis widmet («Ueber Begriff und Eintheilung der praktischen Theologie» 1836, «Homiletik» 1848). Insgesamt prägte Schweizer zusammen mit Alois Emanuel Biedermann die Zürcher Theologie seiner Zeit. 1840 Ehrendoktor der Universität Basel.

Quellen und Literatur

  • ZBZ, Handschriftenabt., Nachlass
  • Prof. Dr. theol. A. Schweizer, Biogr. Aufzeichnungen, von ihm selbst entworfen, hg. von P. Schweizer, 1889
  • P. Schweizer, Freisinnig - positiv - religiössozial, 1972
  • M. Baumgartner, Ins Netz verstrickt, 1991
  • Alexander Schweizer (1808-1888) und seine Zeit, hg. von E. Campi et al., 2008
Weblinks
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VIAF
Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 14.3.1808 ✝︎ 3.7.1888

Zitiervorschlag

Christian Moser: "Schweizer, Alexander", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 30.10.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/010446/2012-10-30/, konsultiert am 28.03.2024.