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PasqualeLucchini

Lithografie aus der Schweizerischen Portrait-Gallerie, erschienen 1888-1907 bei Orell Füssli in Zürich (ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv).
Lithografie aus der Schweizerischen Portrait-Gallerie, erschienen 1888-1907 bei Orell Füssli in Zürich (ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv).

7.4.1798 Arasio (heute Gem. Collina d'Oro), 23.2.1892 Lugano, kath., von Arasio und Gentilino (heute Gem. Collina d'Oro). Sohn des Stefano, Schreiners. 1) Battistina Donini, 2) Marianna Rusca, Witwe des Domenico L. Nach einer kurzen schul. Grundausbildung absolvierte L. eine Maurerlehre. Ab 1821 arbeitete er beim Bau der Strasse über das Stilfserjoch mit, erhielt danach versch. Aufträge im Strassenbau, u.a. als Leiter der Arbeiten im Veltlin und auf dem Splügenpass, und bildete sich so autodidaktisch zum Bauingenieur aus. Zu seinen ersten Arbeiten im Tessin gehörten die Strassentunnel in der Schlucht von Stalvedro in der Leventina und v.a. die Dammbrücke von Melide über den Luganersee (1841-47), welche die Gotthardroute durchgehend befahrbar machte. 1844-55 war L. als Kantonsingenieur u.a. mit dem Bau der Brücke über die Tresa, der Strasse ins Onsernonetal und wichtigen Studien über die Alpenbahn beschäftigt. Mit Carlo Cattaneo zeigte er als erster auf, dass es technisch möglich war, den Gotthard mit der Eisenbahn zu durchstossen; in mehreren Publikationen zwischen 1852 und 1870 belegte er die Vorzüge dieser Route. Seine Vorschläge unterlagen dabei einem fortgesetzten Reifeprozess, der von intensiven Studien, neuen Überlegungen und Anpassungen an den techn. Fortschritt zeugte.

Neben seinen Arbeiten als Ingenieur (u.a. 1863 Projekt des Quais von Lugano) war L. auch in der Seidenindustrie tätig. 1854 eröffnete er in Lugano eine im Lauf der Jahre wachsende Spinnerei. Er sass ferner 1839-44 und 1855-59 für die Radikalen im Tessiner Grossrat. Als Kantonsingenieur nahm er im Rang eines stellvertretenden Oberstleutnants des Geniekorps mit den Tessiner Truppen am Sonderbundskrieg teil. 1873 gehörte er zu den Gründern der Banca della Svizzera italiana.

Quellen und Literatur

  • Un ingegnere senza politecnico, hg. von C. Agliati, 1990, (mit Dok. und Bibl.)
  • W. Finkbohner, «Pasquale L.», in Sechs Schweizer Alpenbahningenieure, 2000, 21-28
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Zitiervorschlag

Carlo Agliati: "Lucchini, Pasquale", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 16.06.2009, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/010273/2009-06-16/, konsultiert am 19.03.2024.