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Fidelis von Sigmaringen

Andachtsbild. Radierung von Simon Thaddäus Sondermayr, veröffentlicht 1729 in Konstanz (Provinzarchiv Schweizer Kapuziner, Luzern).
Andachtsbild. Radierung von Simon Thaddäus Sondermayr, veröffentlicht 1729 in Konstanz (Provinzarchiv Schweizer Kapuziner, Luzern). […]

1.10.1578 Sigmaringen (Hohenzollern), 24.4.1622 Seewis, katholisch, aus Sigmaringen. Sohn des Hans Roy, Bürgermeisters, und der Genoveva Rosenberger. Nach dem frühen Tod des Vaters und dem baldigen Wegzug der Mutter von der Familie wuchs Fidelis von Sigmaringen quasi als Vollwaise auf. Er genoss eine gegenreformatorische Erziehung an der Stadtschule Sigmaringen und am Jesuitenkollegium in Freiburg im Breisgau, dann studierte er an der dortigen Universität (1603 Dr. phil., 1611 Dr. iur. utr.). 1604-1610 war er Hofmeister junger Adliger in Frankreich, Spanien und Italien, 1611-1612 Gerichtsrat bei der vorderösterreichischen Regierung in Ensisheim. Enttäuscht von den Praktiken seines Berufsstandes gab er seine Tätigkeit auf, liess sich am 3. Oktober 1612 zum Priester weihen und trat am Tag darauf in Freiburg im Breisgau (Kloster der Schweizer Kapuziner) in den Kapuzinerorden ein. Dabei erhielt er den Ordensnamen Fidelis. Nach vierjährigen theologischen Studien in den Kapuzinerklöstern Konstanz und Frauenfeld wurde er Prediger und Konvertitenseelsorger, ab 1618 Guardian in Rheinfelden, 1620-1621 in Freiburg im Breisgau und 1621 in Feldkirch. Als Feldprediger kümmerte er sich um die österreichischen Truppen, die während des Dreissigjährigen Krieges in Feldkirch stationiert waren. Im Zuge der Rekatholisierung wurde Fidelis mit der Mission in den Drei Bünden beauftragt. In Seewis kam er nach einer Predigt gewaltsam ums Leben. Er ist der erste Märtyrer der 1622 in Rom gegründeten Propaganda-Fide-Kongregation und wurde 1729 von Papst Benedikt XIII. selig gesprochen, 1746 erfolgte durch Papst Benedikt XIV. die Heiligsprechung.

Fidelis von Sigmaringens Reliquien. Detail der Altarnische in der Krypta der Kathedrale in Chur, Aufnahme von 2010 © Ralph Feiner, Chur.
Fidelis von Sigmaringens Reliquien. Detail der Altarnische in der Krypta der Kathedrale in Chur, Aufnahme von 2010 © Ralph Feiner, Chur.

Quellen und Literatur

  • Provinzarchiv Schweizer Kapuziner, Luzern
  • Lebensbeschreibungen des hl. Fidelis von Sigmaringen (1623), 1993
  • Sankt Fidelis von Sigmaringen, Ausstellungskat. Sigmaringen, 1996, (mit Bibl.)
  • J. von Grünwangen, «Ber. über den Tod des hl. Fidelis», in Helvetia Franciscana 25, 1996, 5-34
  • O. Schmucki, Fidelis von Sigmaringen (1578-1622), 2004, (Bibl.)
Von der Redaktion ergänzt
  • Ilg, Matthias Emil: Constantia et Fortitudo. Der Kult des kapuzinischen Blutzeugen Fidelis von Sigmaringen zwischen «Pietas Austriaca» und «Ecclesia Triumphans», 2016.
  • Provinzialat Schweizer Kapuziner (Hg.): Helvetia Franciscana, 51, 2022.
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Kurzinformationen
Variante(n)
Fidelis Roy
Markus Roy (Taufname)
Lebensdaten ∗︎ 1.10.1578 ✝︎ 24.4.1622

Zitiervorschlag

Christian Schweizer: "Fidelis von Sigmaringen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.09.2021. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/010197/2021-09-23/, konsultiert am 28.03.2024.