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FirminAbauzit

12.11.1679 Uzès (Languedoc), 20.3.1767 Genf, reformiert, von Uzès und Genf (1727). Sohn des Jean und der Anne Deville. Ledig. Als Halbwaise wurde Firmin Abauzit vom Bischof von Uzès der Mutter weggenommen und in ein katholisches Kolleg eingewiesen. 1689 gelang es ihr, ihn zu befreien und nach Genf zum Grossvater väterlicherseits, einem Stoffhändler, zu schicken. Nach Studien an der Genfer Akademie reiste Abauzit 1698 in die Niederlande, wo er die Brüder Basnage, Pierre Jurieu und Pierre Bayle traf, und weiter nach England, wo er mit Saint-Evremont und Isaac Newton verkehrte. König Wilhelm III. lud ihn ein, am englischen Hof zu bleiben, aber Abauzit, der unabhängig sein wollte, kehrte nach Genf zurück. Hier schlug er 1723 auch den Lehrstuhl für Philosophie aus und gab sich 1727 mit der Stelle eines Bibliothekars zufrieden. Abauzits universale Gelehrtheit umfasste die alten Sprachen, die Geschichte der Antike (inklusive Archäologie, Numismatik, Epigrafik) und der Neuzeit, Geografie (er schuf mehrere Karten, u.a. des Genfersees, des alten Ägyptens und Griechenlands), Mathematik, Naturwissenschaften, Physik (er kritisierte die verschiedenen Schwerkraft-Theorien), Astronomie (er brachte Newton dazu, seine Meinung über die von Thales beobachtete Sonnenfinsternis zu ändern), Literatur, Philosophie und Theologie. Er unterhielt einen reichen wissenschaftlichen Briefwechsel, veröffentlichte aber wenig. Abauzits Bildung, sein aussergewöhnliches Gedächtnis, seine Weisheit und Bescheidenheit erfüllten seine Zeitgenossen, etwa Rousseau und Voltaire, mit grosser Bewunderung.

Quellen und Literatur

  • Œuvres de feu M. Abauzit, 1770
  • Œuvres diverses de M. Abauzit, 1773
  • BPUG, Nachlass
  • Livre du Recteur 2, 1
  • Die Hugenotten in der Schweiz, Ausstellungskat. Lausanne, 1985, 254-257
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Zitiervorschlag

Olivier Fatio: "Abauzit, Firmin", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 25.01.2018, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/011018/2018-01-25/, konsultiert am 28.03.2024.