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Nürnberg

Zweitgrösste Stadt im dt. Bundesland Bayern nach München. 2005 499'237 Einwohner. Im SpätMA und während der Renaissance war N. eine europ. Grossstadt, die ihre herausragende Stellung ihrer Wirtschaftskraft, dem Exportgewerbe und dem weltweiten Handel, hauptsächlich mit Metallwaren und Waffen, sowie ihrer blühenden Kultur verdankte. Hinzu kam die Rolle als Hüterin der Reichsinsignien und als bevorzugter Tagungsort von Reichstagen und Kreisversammlungen, was N. den Ruf als heiml. Reichshauptstadt eintrug. Die Reichsstadt bezeichnete sich als Republik. Zur Zeit der Staufer verliehen die Städte Solothurn, Schwyz, Bern und Murten den Kaufleuten aus N. Handelsprivilegien. Die Berner begründeten dies damit, dass die Nürnberger in allen Reichsstädten zollfrei handeln konnten. 1332 bestätigte und erneuerte Ks. Ludwig der Bayer alle Zollbefreiungen der Nürnberger in 71 Orten, darunter Laufenburg, Basel, Solothurn, St. Gallen, Schwyz, Bern, Murten und Neuenburg. Für N.s Handelsbeziehungen mit dem Süden und Südwesten Europas waren die schweiz. Städte wichtige Zwischenstationen, v.a. Zürich, Bern und Genf. Im 15. Jh. war N. für die Diesbach-Watt-Gesellschaft bedeutend, da einige ihrer Teilhaber hier ihren Sitz hatten. N. war Vorreiterin der luth. Reformation in Süddeutschland, zu der sie sich bereits 1525 bekannte. Am Marburger Gespräch von 1529 verwarf der Nürnberger Theologe Andreas Osiander die von Huldrych Zwingli vertretene Auffassung des Abendmahls, was zum endgültigen Bruch mit den Zwinglianern führte. Die Schriften der schweiz. Reformatoren wurden verboten. Calvinisten war die Reichsstadt verschlossen. Ab Mitte des 16. Jh. bestanden nur noch geringe Beziehungen zwischen N. und der Schweiz.

Quellen und Literatur

  • N., hg. von G. Pfeiffer, 1971
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Zitiervorschlag

Rudolf Endres: "Nürnberg", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 02.02.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/006601/2009-02-02/, konsultiert am 28.03.2024.