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RobertComtesse

Porträt von Robert Comtesse. Anlässlich seiner Wahl in den Bundesrat 1899 publizierte Heliogravüre, herausgegeben von der Association patriotique radicale de Neuchâtel-Serrières (Bibliothèque publique et universitaire de Neuchâtel).
Porträt von Robert Comtesse. Anlässlich seiner Wahl in den Bundesrat 1899 publizierte Heliogravüre, herausgegeben von der Association patriotique radicale de Neuchâtel-Serrières (Bibliothèque publique et universitaire de Neuchâtel).

14.8.1847 Valangin, 17.11.1922 La Tour-de-Peilz, reformiert, von La Sagne, ab 1899 Ehrenbürger von Neuenburg und von Cernier. Sohn des Arnold Robert Comtesse, Bürgers von Valangin, Notars sowie Friedensrichters, und der Marie-Eliza geborene Cornu. Elisa-Olga Matthey-Doret, Tochter des Ulysse-Frédéric Matthey-Doret, Grundbesitzers. Nach einem Rechtsstudium in Neuenburg, Heidelberg und Paris arbeitete Robert Comtesse 1869-1874 als Anwalt und Partner von Jules Breitmeyer in La Chaux-de-Fonds. 1873 noch Liberaler, schloss er sich 1874 den Radikalen an. Er gehörte dem Neuenburger Grossrat an und wirkte 1874-1876 als Untersuchungsrichter. Als Staatsrat leitete er 1876-1899 das Polizeidepartement, das Departement des Innern (Verfasser des Gemeindegesetzes von 1888) und schliesslich das Departement für Landwirtschaft und Industrie. 1883-1899 sass er im Nationalrat, den er 1893-1894 präsidierte. 1899 wurde er zum Bundesrat gewählt. Er stand dem Finanz- und Zolldepartement (1900, 1903, 1905-1909, 1911), dem Justiz- und Polizeidepartement (1901), dem Post- und Eisenbahndepartement (1902 und 1912) sowie als Bundespräsident 1904 und 1910 dem Politischen Departement vor. Obwohl Comtesse sich der Lage der Bundesfinanzen bewusst war, gelang es ihm nicht, das Budget auszugleichen. Hingegen beschleunigte er die Einrichtung der Schweizerischen Nationalbank (Gesetz von 1905). Vergeblich forderte er die Modernisierung der Verwaltung und des Politischen Departements und unterstrich die Bedeutung der auswärtigen Beziehungen. Nach seinem Rücktritt aus dem Bundesrat 1912 stand er bis 1921 den Vereinigten Internationalen Büros zum Schutz des geistigen Eigentums vor. Als Pazifist war er ein überzeugter Anhänger des Beitritts der Schweiz zum Völkerbund. Comtesse bestimmte als wichtiger Vertreter der Radikalen während mehr als zwanzig Jahren die Neuenburger Politik. Weniger geschickt war er in Bern, wo er vor und nach dem Ersten Weltkrieg für eine Politik der Öffnung eintrat und sowohl den Ausbau der politischen als auch der wirtschaftlichen Aussenbeziehungen forcieren wollte, was ihm oft Kritik vom rechten Flügel der eigenen Partei eintrug.

Quellen und Literatur

  • Archives de l'Etat de Neuchâtel, Neuenburg, Fonds Robert Comtesse.
  • Schweizerisches Bundesarchiv, Bern, Bestand Robert Comtesse.
  • Altermatt, Urs (Hg.): Die Schweizer Bundesräte. Ein biographisches Lexikon, 1991, S. 280-284.
  • Barrelet, Jean-Marc (Hg.): Histoire du Pays de Neuchâtel, Bd. 3, 1993.
  • Schlup, Michel (Hg.): Biographies neuchâteloises. De 1815 à nos jours, Bd. 3, 2001, S. 71-76.
Von der Redaktion ergänzt
  • Altermatt, Urs (Hg.): Das Bundesratslexikon, 2019, S. 227-232.
Weblinks
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VIAF

Zitiervorschlag

Eric-André Klauser: "Comtesse, Robert", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 25.08.2020, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/004460/2020-08-25/, konsultiert am 28.03.2024.