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Johann JakobScherer

Xylografie, um 1878 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).
Xylografie, um 1878 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).

10.11.1825 Schönenberg (ZH), 23.12.1878 Bern, ref., bis 1872 von Richterswil, ab 1860 von Winterthur. Sohn des Johann Jakob, Gutsbesitzers, und der Elisabeth geb. Eschmann. Anna Studer, Tochter eines Bäckers, von Winterthur. Sekundarschule, Handelslehre in Italien. S. verfolgte eine Offizierslaufbahn und eröffnete eine auf engl. Waren spezialisierte Firma in Winterthur. Ab 1854 sass er im Zürcher Gr. Rat, 1866 wurde er in den Regierungsrat gewählt, wo er das Militärdepartement übernahm. Als gemässigter Anhänger der demokrat. Richtung gelangte S. 1869 in den Nationalrat, wo er die Gruppe der reformbewussten Offiziere verstärkte. Bei Kriegsausbruch 1870 verpasste er die Wahl zum Generalstabschef. Obwohl Zürichs Anspruch auf den frei gewordenen Sitz nicht unbestritten blieb und S. im eigenen Lager Rivalen hatte, wurde er 1872 in den Bundesrat gewählt. In Bern bekleidete er zunächst das Finanz-, ab 1873 das Eisenbahn- und Handelsdepartement. 1875 wurde er als Bundespräsident Vorsteher des Polit. Departements, im Jahr darauf konnte er in das Militärdepartement und damit in seine eigentl. Domäne wechseln. Sein Vorgänger Emil Welti hatte die Militärreform bis zum neuen Organisationsgesetz vorbereitet. S. fiel nun die mühsame und aufreibende Detailarbeit der Durchführung des Begonnenen zu. Die Opposition der Romands und der kath.-konservativen Föderalisten setzte ihm zu; die zweimalige Verwerfung der Wehrpflichtersatzvorlage durch das Volk 1876 und 1877 traf ihn empfindlich. Seine Bitte um Departementswechsel blieb ungehört. Da S. im Kulturkampf eine ausgleichende Haltung eingenommen hatte, wurde er von der Presse geschätzt. Kurz nach seiner erfolgreichen Wiederwahl 1878 verstarb er im Amt. 1865 Oberst im Generalstab.

Quellen und Literatur

  • Altermatt, Bundesräte, 193-197
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Zitiervorschlag

Peter Stadler: "Scherer, Johann Jakob", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 25.07.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003689/2011-07-25/, konsultiert am 28.03.2024.