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Syrien

Situationskarte Syrien © 2007 HLS und Kohli Kartografie, Bern.
Situationskarte Syrien © 2007 HLS und Kohli Kartografie, Bern.

1517-1918 Provinz des Osmanischen Reichs, ab 1920 unter französischer Herrschaft. Die 1941 proklamierte Unabhängigkeit Syriens wurde erst 1946 mit der Arabischen Republik Syrien definitiv. 1958-1961 schlossen sich Syrien und Ägypten zur kurzlebigen Vereinigten Arabischen Republik zusammen. 1963 kam die Baath-Partei an die Macht. 1970 wurde Hafiz al-Assad Staatsoberhaupt und gleichzeitig Regierungschef des Landes, das von nun an eine Präsidialrepublik bildete. Nach al-Assads Tod 2000 übernahm sein Sohn Bachar die Staatsführung. Als Folge des "Arabischen Frühlings" entstand in Syrien eine gegen das Regime gerichtete Protestbewegung, die sich ab dem Herbst 2011 zu einem Bürgerkrieg ausweitete.

1945 anerkannte der Bundesrat die Unabhängigkeit Syriens. Die Schweiz war in Damaskus 1945-1958 durch eine Kanzlei, anschliessend durch ein Generalkonsulat vertreten, das 1962 zur Botschaft aufgewertet wurde. Sie besitzt ausserdem ein Konsulat in Aleppo, das wie die Botschaft in Damaskus 2012 vorübergehend geschlossen wurde, während Syrien über ein Generalkonsulat in Genf verfügt. Gegenüber Syrien vertrat die Schweiz im Zweiten Weltkrieg die Interessen Italiens, 1956-1958 jene Kanadas, 1956-1959 Australiens, 1956-1959 und 1967-1973 Grossbritanniens und 1956-1962 Frankreichs. Auch wenn Syrien – wie die übrigen arabischen Länder – der Schweiz vorwirft, wirtschaftliche und politische Kontakte mit Israel zu unterhalten, sind die Beziehungen zwischen den beiden Ländern gut. Schweizerische Unternehmen unterzeichneten mit Syrien Geschäftsverträge, so 1959 die BBC, ferner die Bühler-Gruppe, die ab 1974 17 Silos und Fabriken baute, sowie Sulzer für die Textilindustrie. Bilaterale Abkommen wurden in den Bereichen Luftverkehr (1954 und 2003), Handel und wirtschaftlicher Zusammenarbeit (1976) sowie Förderung und gegenseitiger Schutz von Investitionen (1977 und 2007) abgeschlossen. Der bescheidene Handel nahm Anfang des 21. Jahrhunderts leicht zu. 2011 exportierte die Schweiz Güter (Landwirtschaftsprodukte, Pharmazeutika, Chemikalien und Uhren) im Wert von 248,5 Mio. Franken, die Importe (Uhrenbestandteile, Schmuck und Textilien) beliefen sich auf rund 4 Mio. Franken. Syrien ist mit Jordanien und dem Libanon an einem mehrjährigen Regionalprojekt der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) beteiligt, das insbesondere palästinensische und irakische Flüchtlinge unterstützt und die Verhinderung bzw. Bewältigung von Naturkatastrophen zum Ziel hat. 2011 unterstützte der Bund diese Programme mit über 18 Mio. Franken. Seit dem Ausbruch der Krise wirkt die Deza, deren Büro in Damaskus 2012 geschlossen wurde, in Organisationen (IKRK, HCR, Unicef, WFP, FAO) mit, welche die Bevölkerung in Syrien sowie die in Nachbarländer geflüchteten Syrer schützen und unterstützen (2012 provisorisches Budget von 10,5 Mio. Franken). 1947 lebten zehn Schweizer in Syrien, 1981 waren es 60 und 2009 196, wovon 148 Doppelbürger. 2009 waren 1023 Syrer in der Schweiz niedergelassen.

Quellen und Literatur

  • EDA, Dok.
  • F. Salamé, Diplomatie suisse dans le Tiers Monde (1945-1955): étude de cas: Liban et Syrie, Liz. Lausanne, 2000

Zitiervorschlag

Marc Perrenoud: "Syrien", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 04.02.2014, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003428/2014-02-04/, konsultiert am 19.03.2024.